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Argentinisch, helvetisch, gut

Das renommierte Living-Magazin Raum und Wohnen widmet uns eine Doppelseite in ihrer neuen Ausgabe und erzählt die Geschichte von azado, vom Ursprung der Idee bis zum erfolgreichen Jungunternehmen. Viel Spass beim Lesen.

Wenn ein Maschinenbauer ein Ding braucht, das es nicht gibt, dann baut er es eben selbst. Aus diesem Grundsatz entstand vor ein paar Jahren im ländlichen St.Gallen ein wirklich durchdachter Grill, der mittlerweile weltweit für Furore sorgt.

Ein Tag, an den man sich ein Leben lang erinnert - das war für den St. Galler Andreas Nöckl die Hochzeit einer Freundin mit einem Argentinier vor rund zehn Jahren. Es gab, wie im Land der Gauchos und des Tangos üblich, ein Asado - das heisst ein traditionelles argentinisches Barbecue, grilliert über offenem Feuer. «Ich war begeistert und fand: Das müsste man in der Schweiz als Catering anbieten», erzählt er und erinnert sich an die Emotionen, die dieses Essen bei den Gästen auslöste. «Das wollte ich auch erreichen.» Gutes Fleisch war kein Problem; als Sohn eines Wirtepaares aufgewachsen, kannte sich Nöckl damit aus. Nur war ein richtig guter Grill nach argentinischem Vorbild nirgends zu beschaffen. Und was tut ein Maschinenbauer wie Andreas Nöckl in so einem Fall? Er tüftelt. Er zeichnet. Er optimiert. Und er bestellt Stahlprofile - in dem Fall ganze sechs Meter.

Den Rest kann man sich fast schon denken: Andreas Nöckl entwickelte und baute einen Grill, wie er sein sollte: Mit einer Kurbel, damit sich der Rost stufenlos mit einer Hand in der Höhe verstellen lässt und mit V-förmigen Grillrippen, die das Fett auffangen, so dass es nicht in die Glut tropft. Ganz Maschinenbauer dachte er die Sache wirklich zu Ende: «Die Grillrippen sind um 5 Grad geneigt, so dass das Fett auch wirklich abfliesst und in einem Behälter aufgefangen werden kann», so erläutert er. Am Ende stand da die perfekte Symbiose aus argentinischer Tradition und schweizerischer Qualität: Stabil, langlebig, gut zu reinigen und in einem klaren Design. Drei Prototypen baute er. «Dann stellte sich schnell heraus, dass weit mehr Leute an einem solchen Grill interessiert waren, als am eigentlichen Catering-Angebot», erinnert sich Nöckl. Also schwenkte er um und gründete zusammen mit einem Freund ganz offiziell die Firma azado, die Grills nach argentinischem Vorbild in der Schweiz produziert. Um ihren Markennamen schützen zu können, tauschten sie einen Buchstaben im argentinischen Begriff für das traditionelle Barbecue: Aus «s» wurde «z» und aus Andreas Nöckl und seinem Freund Manuel Würth wurden Jungunternehmer.

Seit 2017 produzieren sie ihre Grills aus rostfreiem Stahl, mehr als drei Viertel der Teile dafür kommen aus dem Kanton St.Gallen. Längst ist die Produktpalette gewachsen und dabei doch übersichtlich geblieben: In drei Grössen sind die Grills von azado erhältlich - je nachdem, ob man eher zu zweit grilliert, gern Freunde einlädt oder auch mal eine ganze Festgesellschaft bewirten will. Und auch im Stil integrieren sich die Botschafter argentinischer Grillkultur bestens in Schweizer Gärten - man kann nämlich wählen, aus welchem heimischen Holz etwa der Griff oder das Ablage-Tablar gefertigt sein sollen. Zur Wahl stehen unter anderem Kernesche oder Nussbaum. Für alle, die im Sommer den Garten zur Küche machen, bietet azado seine Grills auch als erweiterte Outdoor-Küche an, hier kann man zwischen verschiedenen Stilen wählen. Nöckl und Würth haben die Grills noch um ein weiteres - sehr schweizerisches - Element ergänzt, genau genommen um eine typisch helvetische Kompromisslösung: Auf Wunsch sind sie zusätzlich mit der Option des Gas-Betriebs lieferbar. «Die strittigste Frage in Sachen Grillieren, nämlich Kohle oder Gas, klärt unser Grill sehr friedlich», sagt Andreas Nöckl. Und daraus entsteht jenseits jeder Diskussion ein handfester Vorteil, denn man kann das Gas auch nutzen, um die Holzkohle anzuzünden: Es braucht dann, so verspricht Maschinenbauer Nöckl, gerade einmal sechs Minuten und der Rost brennt.

Nicht nur in der Schweiz weiss man die Entwicklung aus Lömmenschwil zu schätzen, auch die internationale Kundschaft nimmt das helvetisch-südamerikanische Produkt begeistert an: In diverse Länder haben Nöckl und sein Team schon geliefert, darunter einen Grill mit Elementen aus purem Gold und Ablageplatten und Griffen aus Kristall nach Dubai. «Aber das ist doch die absolute Ausnahme», sagt Nöckl, «80 Prozent unserer Kunden finden wirklich das Passende in unserer normalen Produktpalette.» Doch er wäre kein echter Maschinenbauer, wenn nicht das Tüfteln an individuellen Projekten einen ganz besonderen Reiz für ihn hätte. Gerade, so verrät er, entstehe ein zwei Meter langer Grill für eine Yacht in Zürich. Ausserdem grillieren einige Meister der Barbecueszene - darunter Fredy Zwimpfer vom «Bernerhof» in Gstaad - auf einem azado. Aber auch Maschinenbauer Nöckl steht hin und wieder selbst am azado, zum Beispiel bei Barbecue-Abenden direkt auf dem Ruggisberg, wo das Restaurant seiner Eltern steht. Oder andernorts in der Schweiz, denn mittlerweile kann man ihn, sein Team und natürlich einen azado auch für ein traditionelles argentinisches Barbecue buchen.

Text: Barbara Hallmann, Raum und Wohnen 10•11/21

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1 Kommentar

  • Super super lieber Grillchef, vielleicht fange ich doch noch mit Grillunterricht an 😉🙏!

    Roger Hegi

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